Geschrieben von Maria | Juni 26, 2020
Wir kennen sie alle: Hashtags.
Auch solche themen- und tagesbezogenen, wie die beliebten und häufig genutzten Exemplare: #mondaymotivation, den #tooltiptuesday oder den #throwbackthursday. Diese drei Beispiele erfreuen sich stetiger Beliebtheit in den sozialen Netzwerken und haben sich über einige Zeit hinweg fest auf den Kanälen und in den Social-Media-Strategien großer und kleiner Unternehmen integriert. Denn natürlich bringen diese bei entsprechender Nutzung dem Urheber des Posts Reichweite.
Aber dann gibt es eben auch diesen einen Hashtag, der innerhalb weniger Stunden über das soziale Netzwerk um die Welt geht und so die sonst so bunten Feeds vieler Nutzer komplett schwarz einfärbt. Einerseits unterstreicht dieses Phänomen eindrucksvoll die Macht und Power dieser neuen Medien, aber andererseits illustriert dieser Trend aber eben genauso imposant auch die häufig angeprangerte Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit dieser digitalen Welt. Nichts ist einfacher und schneller erledigt als ein schwarzes Quadrat mit dem passenden Hashtag zu posten. Das kann jeder!
Doch, was ist mit der Botschaft dahinter? Ausgelöst wurde der #blackouttuesday durch den Tod eines Schwarzen durch Polizeigewalt in den USA, auf Instagram ins Leben gerufen durch zwei Marketingverantwortliche aus der Musikindustrie. Sie beabsichtigten einen Tag der Stille, des Innehaltens und des Gedenkens entgegen des üblichen „The show must go on.“ Daraus wurden Solidaritätsbekundungen einzelner privater Profile bis hin zur Nutzung durch Unternehmen auch außerhalb der Musikindustrie – binnen weniger Stunden. Der Hashtag wurde quasi von allen überflutet.
Auch wenn wir als Digitalagentur auf allen sozialen Netzwerken vertreten sind, haben wir uns ganz bewusst gegen ein Posting zu diesem Trend entschieden. Nicht, weil wir das Thema Rassismus nicht für die Gesellschaft relevant halten, sondern weil sich für uns die folgende Frage stellt:
Ist Rassismus nur eine Frage der Hautfarbe?
Wer sich einmal beispielsweise in das Thema einliest oder aufmerksam durch den Tag geht, findet zahlreiche Beispiele für Alltagsrassismus – und das gegen alle Migranten verschiedenster Länder. Auch unser Team stammt aus verschiedenen Nationen und verfügt so über verschiedene kulturelle Wertvorstellungen. Unsere Oana beispielsweise stammt ursprünglich aus Rumänien. Auch Edona aus dem Online-Marketing stammt aus dem Kosovo. Beide sind ein wertvoller Teil unseres Teams – aus unserem Agenturalltag nicht wegzudenken.
Nichtsdestotrotz hat dieser Trend etwas Gutes: Er sensibilisiert uns alle und erinnert uns daran, dass Rassismus noch immer ein Teil unseres Alltags ist – etwas, das wir nur allzu gern verdrängt wissen oder uns nicht üblicherweise damit auseinandersetzen. Diese Sensibilisierung erachten wir für wichtig und gut.